Der Schlaganfall
In der goldenen Stunde, den ersten 60 Minuten, bestehen die besten Chancen
Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, bei dem es um jede Minute geht („Time is Brain“). Er tritt auf, wenn die Blutzufuhr zum Gehirn unterbrochen wird, entweder aufgrund einer Blockade (ischämischer Schlaganfall) oder einer Blutung (hämorrhagischer Schlaganfall). Ohne ausreichende Blutversorgung erhalten die Gehirnzellen nicht genug Sauerstoff und Nährstoffe, was zu Schäden oder zum Absterben von Hirngewebe führen kann. Daher ist es so wichtig, sich bei den ersten Zeichen eines Schlaganfalls direkt in Behandlung in einem Zentrum mit einer sogenannten Stroke Unit zu begeben.
Diese Zeichen sind eine plötzliche Taubheit oder Schwäche im Gesicht, Arm oder Bein, typischerweise halbseitig. Ebenso können Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache auftreten sowie plötzliche Sehstörungen, wie verschwommenes Sehen oder Verlust des Sehvermögens auf einem Auge bzw. zu einer Seite hin.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Symptome bei jedem Schlaganfall auftreten, und dass die Schwere der Symptome je nach Art und Ausmaß des Schlaganfalls variieren kann.
Die Behandlung eines Schlaganfalls zielt darauf ab, den Blutfluss zum Gehirn wiederherzustellen und das betroffene Gewebe zu schützen, es vor dem ansonsten unwiederbringlichen Absterben zu bewahren. Die Behandlung kann je nach Art des Schlaganfalls verschiedene Maßnahmen umfassen, einschließlich der Verabreichung von Medikamenten zur Blutverdünnung (bei ischämischen Schlaganfällen), der Verabreichung von Medikamenten zur Senkung des intrakraniellen Drucks (bei hämorrhagischen Schlaganfällen) oder chirurgischer Intervention, um Blutgerinnsel zu entfernen oder Blutungen zu kontrollieren. Frühe Erkennung und schnelle medizinische Hilfe sind entscheidend, um die Folgen eines Schlaganfalls zu minimieren und das Risiko von langfristigen Behinderungen zu verringern.
Eindeutige klinische Verdachtsmomente sind die oben genannten Symptome. Um den Schlaganfall zu bestätigen und seine Art (ischämisch oder hämorrhagisch) zu bestimmen, werden Bildgebungstechniken wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns durchgeführt. Diese Untersuchungen können helfen, den betroffenen Bereich im Gehirn zu lokalisieren und das Ausmaß der Schädigung zu beurteilen.
Blutuntersuchungen können durchgeführt werden, um den Blutzuckerspiegel, die Blutgerinnungsfaktoren und andere mögliche Ursachen für die Symptome zu überprüfen. Ein Neurologe sollte zeitnah klären, ob möglicherweise sogenannte „Schlaganfall- Mimics“ für die Symptome verantwortlich sind. Typisch wäre eine Unterzuckerung im Rahmen eines Diabetes.
Ein EKG kann durchgeführt werden, um nach Anzeichen von Herzrhythmusstörungen oder anderen Herzerkrankungen zu suchen, die zu einem ischämischen Schlaganfall führen könnten.
Bei einigen Patienten kann eine Angiographie durchgeführt werden, um die Blutgefäße im Gehirn genauer zu untersuchen und mögliche Engpässe oder Blockaden zu identifizieren, die zu einem Schlaganfall führen könnten.
Die Diagnose eines Schlaganfalls erfordert eine schnelle Beurteilung und Behandlung, da eine verzögerte Intervention das Risiko von bleibenden Hirnschäden erhöhen kann.
Die Behandlung eines Schlaganfalls hängt von der Art des Schlaganfalls (ischämisch oder hämorrhagisch) sowie vom Zeitpunkt des Auftretens der Symptome ab. Hier sind die gängigen Behandlungsmöglichkeiten:
Akute Behandlung von ischämischem Schlaganfall:
- Thrombolyse-Therapie: Diese Behandlung beinhaltet die Verabreichung eines Medikaments, das Blutgerinnsel auflösen kann, wenn der Schlaganfall innerhalb eines bestimmten Zeitfensters auftritt und die geeigneten Kriterien erfüllt sind. Die Behandlung sollte idealerweise innerhalb von 4,5 Stunden nach Beginn der Symptome begonnen werden, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
- Thrombektomie: Bei einigen Patienten kann eine Thrombektomie durchgeführt werden, ein Verfahren, bei dem das Blutgerinnsel mechanisch aus dem betroffenen Blutgefäß mittels eines dünnen Katheters entfernt wird. Dies wird oft in Kombination mit der Thrombolyse-Therapie eingesetzt.
- Überwachung auf der Intensivstation: Patienten mit Schlaganfall werden oft auf der Intensivstation überwacht, um Komplikationen zu erkennen und zu behandeln.
- Nach einem Schlaganfall können Medikamente zur Blutverdünnung, zur Blutdruckkontrolle, zur Senkung des Cholesterinspiegels oder zur Vorbeugung weiterer Schlaganfälle verschrieben werden.
Die Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil der Schlaganfallbehandlung und kann Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie und psychologische Unterstützung umfassen, um die Funktionen zu verbessern und die Lebensqualität zu maximieren. Eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme kann sich häufig über mehrere Wochen erstrecken. In dieser postakuten Phase werden in der Regel noch die besten Fortschritte erreicht.
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